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Lebst du deine Träume?

Lebst du deine Träume?

»Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume«

…sagt ein Sprichwort, doch das ist leichter gesagt als getan!

Vor längerer Zeit baten mich die Teilnehmer*innen einer therapeutischen Gruppe um eine Art »Gebrauchsanleitung für das Leben« zu schreiben. Oje, was für eine Anfrage, dachte ich mir. Die hätte ich ja selbst gern: So einen Beipackzettel, wie er jedem Medikament beiliegt, für alle Lebenslagen. Großartig und überaus hilfreich in vertrackten Lebenssituationen. Na dann, los gehts, ich wachse an meinen Herausforderungen und außerdem bewegt auch mich die Frage: »Was ist wirklich wesentlich im Leben, und wie genau geht ein gut gelebtes Leben?« So bin ich damals der Einladung gefolgt und in die Stille gegangen. Dort habe ich Antworten gefunden, die ich in meinen Blogtexten mit euch, liebe Leser*innen teilen möchte – wohlwissend, dass es Subjektives ist. Doch vielleicht ist ja der eine oder andere Gedanke nützlich für dich und dein Leben. Nimm dir also, was du gebrauchen kannst und wirf den Rest in deine geistige Mülltonne!

Das erste, was in mir auftauchte, war: Lebe deine Träume und Visionen!

 

Ich stelle gern die Paradiesfrage 

Wir alle haben Träume und Visionen, oder? Doch wie viele von uns leben sie? Wenn ich mich bei meinen Mitmenschen umschaue, sehe ich viel ungenutztes Potenzial, viele brachliegende Talente. Woran liegt das? Ich habe mich auf Spurensuche gemacht und bin in die Landschaft der jugendlichen Psyche gegangen. Dort, bei den Teenies, habe ich Antworten gefunden: Oft kommen sie kurz vor dem Schulababschluss zu mir in die Beratung, um gemeinsam herauszufinden, wie ihr Lebensweg weitergehen soll. Von ihren Lehrern hören sie Berufsvorschläge, die nicht ihren Talenten entsprechen, jedoch auf dem Arbeitsmarkt aktuell gebraucht werden. Eltern haben häufig ähnliche Sichtweisen wie die Pädagogen, oder raten zu Lebenswegen, die sie selbst gern gegangen wären. In ihren Kindern, so scheint es, können ihre eigenen Sehnsüchte und Wünsche nun doch lebendig werden. Als systemische Familientherapeutin weiß ich, wie Erwartungen der Eltern an ihre Kinder wirken. Kinder bedienen diese. Sie tun das aus Liebe. Sehr schnell begreifen sie, was Mutter und Vater sich von ihnen wünschen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Wünsche verbalisiert werden oder als stille Botschaft unausgesprochen im Raum stehen. »Dir soll es einmal besser gehen, als uns!« »Wir tun doch alles für dich!« »Wir konnten/durften damals nicht, aber du!« »Ich habe mein Leben für diese Firma gegeben, nun übernimm du, was ich für dich aufgebaut habe!« Doch was, wenn die Sprösslinge ganz andere Neigungen, Talente und Sehnsüchte haben? Hier geraten Kinder meist in einen psychischen Konflikt: Bediene ich die Vorstellungen meiner Eltern, oder lebe ich meine heimlichen Wünsche? Auch die Frage, was sie gerne beruflich machen würden, reagieren viele Teenager mit Achselzucken. Doch wenn ich frage, was sie glauben, was ihre Eltern gern sehen würden, können sie mir sehr detailliert Auskunft geben. Das Ergebnis ist, dass Botschaften der Eltern sich allzu oft innerlich manifestieren. In der Folge werden sie zu scheinbar eigenen Überzeugungen. Sind sie identifiziert und aufgelöst, können wir gemeinsam nach eigenen Visionen und Wünschen schauen.

Dazu stelle ich gern die Paradiesfrage: »Stell dir vor, alles ist möglich und du weißt, du kannst nicht scheitern! Was genau würdest du dann tun? Erzähl mir deine größte Lebensvision!« Während ich erstaunliche Visionen höre, kann ich in leuchtende Gesichter schauen, die mich jedes Mal aufs Neue berühren. Auf meine Frage: »Was hindert dich, deinen Traum ins gelebte Leben zu bringen?«, ist es vordergründig die Sorge zu versagen, oder nicht gut genug zu sein, doch hintergründig lauert auch die Angst vor der eigenen Größe und Schöpferkraft.

Ich ermutige junge Menschen, sich auszuprobieren, den sicheren, gewohnten Lebensraum zu verlassen, wild und gefährlich zu leben, ihre innere Kraft zu spüren, ihr zu vertrauen und sich von ihr führen zu lassen. Der Weg zur Lebensfreude geht oft an der Angst entlang. Können dabei gut unterstützen! Ich selbst habe zwei Söhne. Ihr Vater haben ihre Anlagen, Stärken und Vorlieben beobachtet, sie gefordert und gefördert, doch vor allem haben wir sie gelobt und ermutigt, ihre Talente ins Leben zu bringen! Wir haben ihnen versichert, dass wir sie lieben, egal, für welchen Weg sie sich entscheiden. Lange Zeit stand Müllmann bei unserem Ältesten ganz oben auf der Hitliste der Traumberufungen. Wie großartig, da wird er viel an der frischen Luft sein! Sie sind mutige, starke Männer geworden, die ihren ganz eigenen Weg gehen, voller Vertrauen in ihre Fähigkeiten und das Leben.

Unser Planet – eine hellbunte Vielfalt voller Möglichkeiten

Unser jüngster Sohn hat seine Komfortzone weit verlassen und sich mit Freundin und Motorrad auf den Weg in die Welt gemacht. Er hat dabei kaum einen »Schurkenstaat« ausgelassen. Die häufigste Frage, die mir als Mutter gestellt wurde, ist, ob ich mich nicht sorge, dass ihm etwas passiert? Nein, ich habe mich nie gesorgt. Ganz im Gegenteil, ich habe mich gefreut, dass er seine Sehnsüchte und Träume lebt. Dass er erfahren hat, dass das Leben »da draußen längst nicht so gefährlich ist, wie es uns in den Medien gern vorgegaukelt wird. Ja, es ist wahr, dass die Trumps, Bolsonaros, Assads und wie sie alle heißen, genug Potential liefern, um darüber zu berichten und die Welt in Angst und Panik zu versetzen. Doch daneben gibt es Menschen wie du und ich, und sie sind die Mehrheit. Über sie wird nur seltener berichtet. Es gibt zahlreiche, wundervolle Projekte weltweit, wo Menschen sich für Menschen engagieren. In der Presse sind sie leider nur eine Randnotiz.

Bei genauerem Hinsehen offenbart sich unser Planet in einer hellbunten Vielfalt. So viele Völker, so viele unterschiedliche Lebenskonzepte, so viele Möglichkeiten. Viele junge Menschen machen sich auf, sie zu entdecken; jenseits des Massentourismus, dafür von Mensch zu Mensch! Bei genauerer Betrachtung leben wir in einer Welt voller Chancen: nie waren wir vernetzter, nie zuvor konnten wir Entfernungen schneller überwinden, und nie zuvor hatten wir so viele Angebote und Unterstützung bei der Berufswahl.

Menschen, die ihre Talente leben, sind in ihrer Kraft

Erwachsen werden heißt für mich, aus dem behüteten elterlichen Nest hinaus in die Welt zu gehen und andere Lebenskonzepte kennenzulernen. So kann ich herausfinden, was mir entspricht. Ich kann schauen, was haben meine Eltern aus meiner Sicht gut gemacht? Das mache ich genau wie sie! Was gefällt mir nicht? Das mache ich anders und weiß mich dennoch zugehörig und geliebt.

Menschen, die ihre Talente leben, sind in ihrer Kraft und Lebensfreude. Sie leben ihre Berufung, im Gegensatz zu einem Job. Wer einen Beruf hat, freut sich aus seine Arbeit und empfindet sie als Bereicherung. Es ist wie ein Hobby. Es macht Spaß und könnte ewig dauern. Ein Job ist dazu da, Geld zu verdienen um den monatlichen Lebensunterhalt sicherzustellen. Wer einen Job hat, freut sich auf das Wochenende, Urlaubszeiten und auf die Rente.

Hier meine Tipps für ein gut gelebtes Leben:

1. Stelle dir die Paradiesfrage: Wenn alles möglich wäre und ich wüsste, ich könnte nicht scheitern, wie würde ich leben?

2. Mache dir deine besonderen Begabungen und Vorlieben bewusst. Frage Angehörige und Freunde, welche Talente sie in dir entdeckt haben. 

3. Überprüfe Glaubenssätze, die dich hindern, deine Träume ins gelebte Leben zu bringen? Wenn nötig hole dir professionelle Hilfe, und löse sie auf!

4. Verlasse deine Komfortzone. Gehe immer an der Angst entlang. Mut und Vertrauen ins Leben sind der Gewinn!

5. Lebe deinen Traum!


Ich wünsche dir Mut, deine ersten Schritte zu gehen und Vertrauen in das weise Leben!

Herzlichst
Pea

geschrieben von Pea Krämer

12/10/2021

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